Das Protonenzentrum Prag hat ein neues Fachzentrum errichtet

4. 5. 2020 12:17

Das hoch angesehene Zentrum für Krebstherapie – das Protonenzentrum in Prag (PTC) – setzt deutliche Trends bei der Behandlung von bösartigen Lymphomen.

Das PTC ist an der Entwicklung neuer Behandlungsverfahren und -Empfehlungen beteiligt, die von Fachleuten aus aller Welt angewendet werden. Von der Möglichkeit, die modernste Lymphom-Strahlentherapie zu nutzen, profitieren Patienten in Tschechien, wobei auch im Ausland das Interesse an unseren Ergebnissen steigt. Die neueste Initiative von PTC ist die Errichtung einer neuen medizinischen Facheinrichtung – des Kompetenzzentrums für Protonen-Radiotherapie (RT) bei bösartigen Lymphomen. Es zielt auf eine enge Zusammenarbeit der Experten auf diesem Gebiet und den Austausch über die modernsten Erkenntnisse und Verfahren in der Krebsbehandlung sowie den Erfahrungsaustausch und die Kooperation zugunsten der Patienten ab.

Die im Prager Zentrum eingesetzten Verfahren haben zur Aktualisierung der offiziellen Behandlungsprotokolle beigetragen und wecken Interesse bei Fachleuten aus ganz Europa. Deswegen entstand hier das neue internationale Kompetenzzentrum für Protonen-Radiotherapie (RT) bei bösartigen Lymphomen. Das Kompetenzzentrum wird von MUDr. Kateřina Dědečková geleitet, einer führenden Expertin für diese Art von Behandlung in Tschechien, die ihre Erfahrungen mit der Lymphom-Behandlung auf angesehenen Kongressen präsentiert. „Durch das Kompetenzzentrum möchten wir gerne die fachübergreifende Kommunikation, den Austausch und die Auswertung von Daten sowie die Beteiligung an gemeinsamen Studien fördern. Das Ziel der Zusammenarbeit ist auch eine rationale Patientenindikation für die Protonen-Radiotherapie. Dieser Ansatz sollte zur frühzeitigen Verfügbarkeit für die geeigneten Patienten beitragen, denn in den meisten Fällen muss schnell gehandelt werden“, erklärt MUDr. Kateřina Dědečková das wichtigste Ziel des neuen Kompetenzzentrums.

Malignes Lymphome ist eine Erkrankung, die sehr häufig junge Menschen betrifft.  Die meisten Patienten haben eine hohe Chance auf dauerhafte Heilung. Deshalb ist es wichtig, für die Patienten auch nach der Behandlung eine hohe Lebensqualität zu sichern und eventuellen Nebenwirkungen möglichst vorzubeugen.  Die Behandlung bei bösartigen Lymphomen besteht meisten aus einer Kombination von Systemtherapie und Strahlentherapie. Die Protonentherapie gehört zu den schonendsten Bestrahlungstechniken und reduziert wesentlich das Risiko für Strahlenbelastung gesunder Gewebe und Organe, z. B. von Rückenmark, Herz und Lunge. Durch die Protonentherapie können somit Herz- und Lungenerkrankungen (Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Lungenfibrose) weitgehend vermieden sowie das Risiko für die Entstehung Sekundärtumore reduziert werden.

,,Ich bin erfreut, dass unsere Investition in Innovationen, Wissenschaft und Forschung nicht nur international anerkannt werden, sondern auch den größten Beitrag für die Patienten selbst darstellen“, sagt Geschäftsführer des PTC Václav Laštovka und fügt hinzu: ,,Für sie ist es sehr wichtig zu wissen, dass die Behandlungskosten von den kooperierenden in- und ausländischen Krankenkassen übernommen werden.“

Das PTC widmet sich seit 2013 der Protonen-RT bei Lymphomen. Das Prinzip der Behandlung besteht in einer sehr exakten und effizienten Bestrahlung mit Protonen. Seit 2015 wird bei Patienten mit Tumoren im Brustbereich die einmalige Methode mit Atemanhaltetechnik (Deep Inspiration Breath Hold – DIBH) verwendet.

Nach einer international anerkannten Indikation sollten vor allem folgende Patienten Zugang zu der modernsten Protonentherapie erhalten:

  • junge Frauen mit Achselhöhlen-Tumoren, wo die Protonentherapie die Brustdrüse schont und dadurch das Risiko für die Entwicklung eines sekundären Brusttumors minimiert,
  • stark vorbehandelte Patienten (nach mehreren Chemotherapie-Reihen oder nach Knochenmarktransplantation), die ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen haben,
  • Patienten, bei denen die Chemotherapie nicht ausreichend gewirkt hat,
  • Patienten nach vorheriger Radiotherapie in der gleichen oder anliegenden Region,
  • Patienten mit Befall im Brustbereich in der Nähe der Hauptschlagader.

Das Kompetenzzentrum bietet tschechischen und slowakischen Hämatologen, Hämatoonkologen und weiteren Fachleuten auch eine Online-Beratung, wo sie die Eignung ihrer Patienten für die Therapieindikation besprechen können. Außerdem werden spezielle Vorträge und Kasuistiken organisiert sowie Fachpublikationen über die Auswertung der Behandlungsergebnisse herausgegeben.