Vorteile der Protonentherapie bei Bestrahlung von Kopf- und Halstumoren gegenüber der konventionellen Radiotherapie
- Die unerwünschte Bestrahlung des Gehirns wird reduziert und dadurch kann Gedächtnisstörungen vorgebeugt werden,
- Die unerwünschte Bestrahlung des Rückenmarks kann erheblich reduziert und das Risiko für eine Myelopathie, die mit Bewegungsstörungen bis hin zum kompletten Mobilitätsverlust einher geht, um bis zu 80 % gesenkt werden,
- Die Strahlendosis für alle optische Strukturen (Linse, Hornhaut, Netzhaut, Sehnerven) kann erheblich reduziert werden, wodurch das Risiko für Sehstörungen oder Sehverlust gesenkt werden kann.
- Darüber hinaus wird auch Schwerhörigkeit und Hörverlust vorgebeugt, insbesondere im hohen Frequenzbereich.
- Die Protonentherapie ermöglicht niedrigere Strahlendosen auf die Strukturen der Schluckwege und senkt dadurch das Risiko für Schluckbeschwerden oder Störungen der Speichelsekretion und vermeidet den Einsatz einer PEG-Sonde (Magensonde zur Ernährung).
Die Protonentherapie ist schonender, da sie die Belastung der umliegenden Gewebe und Organe durch Bestrahlung reduziert und dadurch das Risiko von Behandlungskomplikationen deutlich minimiert.
Die Bestrahlung im Kopf- und Halsbereich gehört sowohl für den Patienten als auch für den Arzt zu den schwierigsten. In dieser Region befinden sich zu viele strahlungsempfindliche Organe, die geschädigt werden könnten, und gleichzeitig sind hier zur Zerstörung von Tumoren hohe Dosen erforderlich. Daher bringt die konventionelle Radiotherapie nicht immer das erwünschte Ergebnis.
Tumoren im Kopf- und Halsbereich sind in der unmittelbarer Umgebung zahlreicher empfindlicher Strukturen lokalisiert, die eine deutlich eingeschränkte Toleranz gegenüber ionisierter Strahlung aufweisen (Rückenmark, Speicheldrüsen, Hirnstamm, Schluckwege, Augen, optischer Nerv usw.), sodass bei der Photonentherapie häufig keine ausreichende Strahlendosis angewendet werden kann, ohne diese Organe zu schädigen.
Internationale Behandlungsprotokolle und Organisationen, wie z. B. ASTRO (American Society for Therapeutic Radiology and Oncology), empfehlen, die Protonen-Radiotherapie bei ausgewählten Diagnosen im Kopf- und Halsbereich in Erwägung zu ziehen.
Die Erkenntnisse aus internationalen Erfahrungen und Langzeitergebnissen bei behandelten Patienten ergeben, dass bei ihnen nach einer Protonentherapie im Vergleich mit anderen Behandlungsmöglichkeiten eine hohe Lebensqualität erhalten bleibt.
Wussten Sie, dass die Vorteile der Protonenstrahlung auf physikalischen Gesetzen und den Eigenschaften von Protonen beruhen?
Die Protonen lassen sich nämlich genau dort stoppen, wo sie gebraucht werden, d. h. im Zielvolumen, in Ihrem Fall in der Brust, der Brustwand und den ableitenden Lymphknoten. Das umliegende gesunde Gewebe, insbesondere das Herz und die linke Lunge, werden nur minimal oder gar nicht durch die Strahlung belastet.
Im Gegensatz zu der konventionellen Radiotherapie, bei der zur Bestrahlung und Zerstörung von Tumorzellen Photonen genutzt werden, ist die Therapie mit Protonen fortschrittlicher.
Der konventionelle Photonenstrahl geht durch den Körper hindurch und gibt einen erheblichen Teil seiner Energie vor und hinter dem Tumor ab. Die Protonen weisen allerdings eine bestimmte physikalische Eigenschaft auf, den sog. Bragg-Gipfel, dank dem auf dem Weg zum Tumor deutlich weniger Energie abgegeben wird keinerlei Auswirkungen auf das Gewebe hinter dem Tumor entstehen. Der größte Vorteil der Protonentherapie im Vergleich zur konventionellen Radiotherapie besteht also in ihrer Präzision und der Fähigkeit, gesunde Gewebe zu schonen.